Kranke Pflege – Wie kommen wir aus dem Notstand raus?

Kranke Pflege – Wie kommen wir aus dem Notstand raus?

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Irgendwann ist der da – der Tag, an dem wir auf Hilfe von Pflegekräften angewiesen sind. Auch bei mir war er da, als ich vor 12 Jahren 12 Wochen zu früh auf die Krankenstation eingeliefert wurde. Mein ältester Sohn kam plötzlich in der 28 SSW zur Welt und ich war von einer auf die andere Sekunde darauf angewiesen, sein Leben in komplett fremde Hände zu geben. Ich konnte sein Leben in meinem Bauch nicht mehr schützen. Die schlimmste Zeit meines Lebens hatte damals begonnen.

Zum Glück kann ich sagen, ist die Dichte der Pflegekräfte damals auf der Frühchenstation so hoch gewesen, dass mein Sohn zu jeder Zeit betreut werden konnte und sein Leben heute ein ganz „normales“ ist. Das ist aber nicht immer und nicht überall auf den Krankenstationen der Fall. Als mein Opa vor vielen Jahren mit Knochenkrebs ins Krankenhaus eingeliefert wurde, da sahen die Zustände anders aus.

Kranke Pflege

Der schlimmste Anblick war damals, als meine Eltern ihn im Krankhaus besuchten und er in seinem eigenen Blut lag. Er war aus dem Bett gefallen und man hatte ihn dorthin zurückgelegt, aber aus Zeitmangel nicht sauber gemacht. Ein Schock für Angehörige, wenn man einen geliebten Menschen so sehen muss. Er hatte Schmerzen, war mit Morphium ruhig gestellt und bettelte meinen Vater an, ihm eine Pistole zu besorgen, damit er seinem Leben ein Ende setzen kann. Diese Geschichte wird mir nie aus dem Kopf gehen und es ist wie ein Film, der in diesem Moment abläuft. Zum Glück hatte er diesen Kampf nur noch wenige Wochen …

Kranke Pflege

Der Fall meines Opas ist kein Einzelfall. Die Krankenpflege hat so viele Missstände, die seitens der Regierung nicht gesehen werden wollen. An allen Ecken fehlen Pflegekräfte und die Pflegekräfte, die vorhanden sind, müssen einen Job leisten, der nicht zu bewältigen ist.

Diese Thematik deckt der 22-jährige Pflege-Azubi Alexander Jorde auf und hat den Pflegenotstand über Nacht auf die politische Agenda gebracht. Seine Erfahrungen lassen nur einen Schluss zu: Es ist höchste Zeit, die Würde des Menschen zu achten!

Am 11. September 2017 konfrontiert Alexander Jorde, angehender Gesundheits- und Krankenpfleger, Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Wahlarena vor Millionen von Zuschauern mit den unhaltbaren Zuständen in der Pflege. Daraufhin entbrennt die längst überfällige Diskussion um das eklatante Missverhältnis zwischen der Zahl der Pflegebedürftigen und der Zahl der Pflegekräfte.

Wie konnte es in einem der reichsten Länder der Welt soweit kommen? Und was sagt dieser Zustand über unsere Gesellschaft aus? Alexander Jorde benennt die herrschenden Missstände, eröffnet Wege aus dem Pflegenotstand und zeigt zugleich, wie viel Erfüllung er jeden Tag aufs Neue in den Begegnungen mit den Menschen erfährt.

In dem Buch „Kranke Pflege – Gemeinsam aus dem Notstand“ erzählt er authentisch und nah am Menschen, wie er die Zeit erlebt hat. Zudem berichtet er von dem Treffen mit Angela Merkel, welches in seinem Leben eine wichtige Bedeutung hat. Verändern wollte er und aufwecken, denn „die Würde des Menschen soll doch unantastbar sein“!

Kranke Pflege

… 20.05 Uhr: Angela Merkel betritt den Raum. Sie steht nur
etwa vier Meter von mir entfernt und doch scheint sie weit
weg zu sein. Sie geht ganz in ihrer Rolle als Bundeskanzlerin
auf, wirkt distanziert und kontrolliert. Sie trägt einen roten
Blazer und eine schwarze Hose, ich trage ein Jeanshemd, das
mich wohl ab heute immer an diesen verrückten Tag erinnern wird. Sie begrüßt lächelnd das Publikum.
20.15 Uhr: Primetime. Die Wahlarena beginnt …

 

… Um 20.33 Uhr ist der Moment da. Auf einmal habe ich das Mikrofon vor meinem Mund. Ich stelle mich vor und beginne:
»Im Artikel 1 des Grundgesetzes steht, die Würde des
Menschen ist unantastbar. Jetzt habe ich es in einem Jahr im
Krankenhaus und Altenheim erlebt, dass diese Würde tagtäglich in Deutschland tausendfach verletzt wird. Ich finde,
das ist ein Zustand, der ist nicht haltbar. Es gibt Menschen,
die liegen stundenlang in ihren Ausscheidungen, das sind
Menschen, die haben dieses Land aufgebaut nach dem Weltkrieg, die haben dafür gesorgt, dass wir diesen Wohlstand
haben, in dem wir heute leben. Die Pflege ist so überlastet
und Sie sind seit zwölf Jahren an der Regierung und haben in
meinen Augen nicht viel für die Pflege getan …

Alexander Jorde berichtet, wie Angela Merkel Ausflüchte für diesen Zustand sucht und nichts als leere Versprechungen hinterlässt. Doch der junge Mann gibt nicht auf, um etwas zu bewegen, er schreibt seine Erfahrungen und Wege aus dem Notstand in einem Buch nieder und meiner Meinung nach sollte dies jeder gelesen haben – denn irgendwann trifft es uns alle! Früher oder später …

Kranke Pflege

Damit einer von euch die Chance bekommt, dieses Buch zu lesen, verlose ich ein Exemplar.

Kranke Pflege

Gewinnspiel Teilnahmebedingungen:

  • Hinterlasse unter diesem Beitrag den Kommentar mit der Antwort auf folgende Frage: Bist du auch bereits auf fremde Hilfe in der Pflege angewiesen gewesen und wie sind deine Erfahrungen? 
  • Teilnahmefrist: Das Gewinnspiel beginnt sofort und endet am 07. 03. 2019
  • Termin für die Auslosung: 07. 03. 2019
  • Die Teilnahme ist nur innerhalb Deutschlands möglich
  • Der Gewinn wird von mir versendet
  • Der Erwerb von Produkten und Dienstleistungen beeinträchtigen den Ausgang des Gewinnspiels nicht
  • Die Preise dürfen nicht getauscht oder übertragen werden
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Kranke Pflege

UPDATE: Der Gewinner des Buches ist Bianca.

Herzlichen Glückwunsch und lieben Dank an alle anderen Teilnehmer!

39 Gedanken zu „Kranke Pflege – Wie kommen wir aus dem Notstand raus?

  1. Vielen Dank für die wertvolle Vorstellung dieser Thematik und des Buches. Es ist so gut zu lesen, dass es deinem Sohn heute gut geht und ihr damals eine hohe Betreuungsdichte hattet. Es ist ein Thema, das angesprochen und diskutiert werden muss. Es muss sich etwas ändern und die Politik ist in der Pflicht zu handeln. Ich hatte bisher noch keine Erfahrungen mit Pflege, würde mich aber über das Buch sehr freuen. Danke dafür.

  2. Hallo zusammen,
    ich bekomme die viele Kritik zum Thema Pflege mit, nicht nur aus den Nachrichten, sondern auch weil zwei Freunde in dem Sektor arbeiten und von den langen Schichten und viel zu engen Zeitplänen berichten. Das ist wirklich ein Problem, sowohl für die, die gepflegt werden soll als auch für die Pfleger bei entsprechender Dauerbelastung.

    Ich selbst habe bisher jedoch noch keine Erfahrung machen müssen mit dem Aspekt und war nicht auf fremde Hilfe angewiesen.

    Ich kann nur von zwei Verwandten berichten, die, kaum dass sie im Altenheim lebten und Pflege brauchten, starben. Das ist sehr traurig.
    Ich möchte hier aber keinen Zusammenhang herstellen. In den beiden Fällen war es sicher einfach „Pech“ und beide waren schon jenseits der 85, dennoch macht man sich so seine Gedanken bei diesen Zufällen…

    Aber wie gesagt, die Pfleger trifft keine Schuld.

    Viele Grüße, Holger

    1. Danke für deine ausführliche Meinung zu dem Thema! Ja, die Pfleger trifft keine Schuld, es sind einfach die Umstände des ganzen Systems.

  3. Meine Frau ist Krankenschwester – auch Pflege – und Sterbebegleitung. Jeden Tag höre ich irgend-welche Geschichten, warum das System zusammenbrechen wird / muss. Tut es aber nicht! Weil viele dieser Samariter Überstunden über Überstunden leisten. Weil sie sich persönlich weiterbilden und immer wieder Opfer bringen. Viele Menschen erkennen dies schon an und wenn es noch viel mehr werden – dann vielleicht, wird sich etwas ändern. Bis dahin verneige ich mich vor diesen tollen Menschen.

  4. Ich selbst habe noch keine Erfahrungen mit Pflege gemacht, weiß aber von Freunden, dass die Pfleger/innen immer mehr leisten sollen. Alles ist zeitlich getaktet, was ich sehr schlimm finde. Leider wird die Leistung auch finanziell nicht gewürdigt. Da müßte sich dringend etwas ändern

  5. Ich bin jeden Tag mit dem Pflegenotstand und Zeitdruck konfrontiert, da ich im Altenpflegebereich arbeite. Lange Arbeitsintervalle am Stück. Wenig Freizeit. Nach der Arbeit ist man so erschöpft, das man fast zu nichts anderem mehr fähig ist. Es ist schade, sowohl für mich, als auch alle anderen, die in der Pflege unter diesen Umständen arbeiten. Ich liebe meinen Beruf trotzdem so sehr und freue mich, den alten Menschen ein Stück Lebensfreude, sei es durch gute Gespräche, während der Pflege, oder eine Umarmung, zu geben.

  6. Bisher bin ich noch nicht auf Hilfe angewiesen aber die Pflege bei uns liegt am Boden, da muss sich grundlegend was ändern. Sie muss aufgewertet werden.

  7. Wow, das ist wirklich ein interessantes Thema. ich arbeite selbst in einem Krankenhaus und bekomme tagtäglich die verschiedensten Geschichten mit. Auf das Buch wäre ich sehr neugierig

  8. Über das Thema mache ich mir auch Gedanken, denn leider habe ich in der Familie auch einen Fall. Noch kann ich zwar helfen, aber wenn das irgendwann nicht mehr geht, sieht es wohl schlecht aus. DIe Situation ist jedenfalls schlimm in Deutschland.

  9. Ich war noch nicht auf fremde Hilfe angewiesen, aber das was man von bekannten hört ist grauenhaft. Mit der Kombination alt und krank ist steht man völlig auf verlorenem Posten. Alte und Kranke sind in unserer Gesellschaft nichts wert und werden behandelt wie der letzte Dreck.

  10. Ich habe täglich selbst beruflich mit Pflege zu tun und bin sehr gespannt, auf diese explosive Werk. Die heutigen Zustände machen mir Angst, selbst alt zu werden und auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

  11. Ich war 10 Monate nach einem Schlaganfall in 3 verschiedenen Pflegeheimen …
    Die Erfahrungen möchte ich nie wieder machen und wünsche sie niemandem

  12. Ich hatte bisher noch keine Pflege benötigt allerdings pflege ich meine Tochter seit fast 10 Jahren nach einem Hirntumor und ich kann nur sagen es ist einfach schwierig und man muß für alles kämpfen. Habe meinen Beruf aufgegeben als meine Tochter mit 26 Jahren nach einer Hirntumor OP schwerstpflegebedürftig wurde und seitdem leben wir mit einem Minimum und müssen für jedes bisschen was wir benötigen kämpfen und dies zehrt an den Nerven die sowwieso angespannt sind.Es fehlt an vielem und es kostet viel Kraft die Pflege ohne Hilfe zu bewältigen

  13. Huhu,

    Danke für deine Zeilen und ja, ein ähnliches Szenario spielte sich bei meinem Opa ebenfalls ab.
    Meine Oma musste ins Krankenhaus und er (weil er 150km entfernt wohnte) musste in die Kurzzeitpflege. Nur für eine kurze Zeit kam er wieder nach Hause, ehe er ins Krankenhaus musste und anschließend wieder in diese Einrichtung, wo er zur Kurzzeitpflege war.
    Mein Opa war Parkinson-Patient mit anfänglicher Demenz. Die Einrichtung hat ihm mit Sicherheit die Tabletten nicht zu den entsprechenden Zeiten gegeben und zusätzlich zu wenig Flüssigkeiten angeboten.
    Naja, das Ende vom Lied: meine Oma ist im Sommer 2012 (circa Juli) ins KH gekommen (nach Sturz) und mein Opa ist nach kurzem Intermezzo dann im Dezember verstorben.
    Anfang Dezember wollte das KH meiner Oma für meinen Opa noch eine PEG aufschwatzen. Lebensverlängernde Maßnahmen wollten/wollen beide nie!
    Insgesamt hat es mir während meiner Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger gezeigt, wie verkorkst und falsch das System ist.
    Trotzdem habe ich das Examen absolviert und versuche nun gegen das System positiv vorzugehen.

    Ich würde mich über das Exemplar freuen, ansonsten werde ich es mir bestimmt (wohl aber irgendwann) zulegen.

  14. Ein sehr wichtiges Thema das eigentlich uns allen beschäftigen sollte. Freue mich zu lesen, dass ihr eine gute Unterstützung hattet mit eurem Sohn und ja, ich höre auch sehr viel über diese Problematik. Es ist aber auch Schade, dass die Familien nicht mehr die Zeit und die Möglichkeiten haben sich um ihre Angehörigen zu kümmern. Nicht jeder ist so auf fremde Hilfe und Pflege angewiesen und doch leider werden viele einfach im Alter verlassen. Wichtiges Thema!
    Liebe GRüße,
    Claudia

  15. Meine Schwester ist Altenpflegerin und dadurch bekomme ich einiges mit. In der Einrichtung in der sie arbeitet herrscht, wie in den meisten, Personalmangel. Die Pflegekräfte stehen sehr unter Zeitdruck & können sich kaum bis gar keine Zeit nehmen um mal direkt auf die Bewohner einzugehen.
    Außerdem war meine Oma in den letzten Wochen in einigen Krankenhäusern & dann in Kurzzeitpflege. Dort wurde sie teilweise auch sehr schlecht und abwertend behandelt.. Ich finde das ist sehr traurig & da muss sich dringend was ändern.

  16. Das ist wirklich ein sehr interessantes Thema. Mein Mann hatte seine Mutter in ein Pflegeheim ganz in unserer Nähe geholt und sie dann auch wirklich jeden Tag besucht. Ihr ging es gut, aber leider sieht es nicht überall so aus. Es sind ja nicht nur die Pflegeheime, auch in den Krankenhäusern gibt es zu wenig Personal. Hier werden ganze Abteilungen geschlossen. Es geht nur noch um Profit und nicht um den Menschen. Das Buch würde ich sehr gern lesen.

  17. Ich sehe es bei einem Familienmitglied, welches auf Pflege angewiesen ist. Leider gibt es viel zu wenig Personal, so dass man teilweise lange auf Hilfe warten muss. Man ist total hilflos…

  18. Ein sehr wichtiges Thema. Es kann nicht sein, das in so einem reichen Land wie Deutschland solche Missstände im Pflegebereich herrschen. Für Pflegepersonal und Pflegebedürftige muss sich dringend etwas ändern.

  19. Ein Buch das mich sehr anspricht…meine Mutter ist auch auf Pflege angewiesen und alle Achtung was die Pfleger und Pflegerinnen da leisten müssen.

  20. Nein, war ich noch nicht. Arbeite jedoch im Rettungsdiesnt und weiß daher, wie es in manchen Seniorenresidenzen (Pflegeeinrichtungen) so abgeht.

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